In der ersten Augusthälfte machte eine Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) die Runde. Darin war zu lesen: Im Jahr 2020 waren in Deutschland 20.465 Menschen 100 Jahre alt und älter, 3523 mehr als im Vorjahr. Laut den Statistikern gehörten damit während der letzten zehn Jahre nie so viele Menschen zur Altersgruppe 100 plus.
Von den 20.465 Hochbetagten waren übrigens 16.454 Frauen, was einem Anteil von gut 80 % entspricht. Ob das nun an der Lebensweise liegt oder ob neben strukturellen Geschlechterunterschieden auch genetische Aspekte eine Rolle spielen, darüber wird in der Wissenschaft noch diskutiert.
Demografischer Wandel in vollem Gang
Worüber nicht diskutiert werden muss, ist die Tatsache, dass in Deutschland der demografische Wandel längst Realität ist. Dem Statistischen Bundesamt zufolge ist die Zahl der 65-Jährigen und Älteren seit 1991 von 12 Millionen auf 18 Millionen im Jahr 2019 gestiegen. Bei der Gruppe der über 85-Jährigen stieg die Zahl von knapp 1,2 Millionen Menschen in 2011 auf auf 2,4 Millionen im Jahr 2019 – eine Verdoppelung.
Das ist es eine sehr erfreuliche Entwicklung. Sie bedeutet aber auch, dass immer mehr Menschen auf irgendeine Art und Weise Hilfe benötigen werden. Ein Blick in die Statistik besagt, dass im Dezember 1999 2,02 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig waren. Zehn Jahre später waren es 2,34 Millionen und im Dezember 2019 insgesamt 4,13 Millionen Menschen. Mit der Einführung eines neuen weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs im Jahr 2017 liegt hier allerdings ein Sondereffekt vor. Doch der Trend ist offensichtlich.
Angehörige übernehmen große Teile der Pflege
Vier von fünf Pflegebedürftigen wurden laut Statistischem Bundesamt 2019 daheim versorgt, meist durch nahe Angehörige. Bei 0,98 Millionen Menschen kommt der ambulante Pflegedienste nach Hause. Ein Fünftel, also rund 0,82 Millionen Menschen, wurden in Pflegeheimen vollstationär betreut. Derzeit müssen sie im Bundesdurchschnitt 2.125 Euro pro Monat aus eigener Tasche zuzahlen, zumal die Pflegeversicherung nur einen Teil der tatsächlich anfallenden Kosten deckt.
Diese setzen sich wie folgt zusammen: Pflege und Betreuung, Unterkunft und Verpflegung, Investitionskosten, gegebenenfalls Ausbildungsumlage sowie Kosten für Zusatzleistungen. Einen Pauschalpreis für Pflegeheime gibt es nicht und hängen von der jeweiligen Einrichtung ab.
Das Risiko pflegebedürftig zu werden, steigt mit zunehmendem Alter an. Laut Statistischem Bundesamt sind rund 8% aller 70- bis 74-Jährigen pflegebedürftig. In der Bevölkerungsgruppe ab 90 Jahren sind es 76 %.
In Pflegeimmobilien investieren?
Wer heute schon an morgen denkt, sorgt vor. Eine Möglichkeit wäre der Kauf eines Pflegeappartements. Für Privatanleger ist diese Form der Altersvorsorge noch relativ neu, erfreut sich jedoch am Markt immer größerer Beliebtheit. Dies hängt vor allem damit zusammen, wie eine Pflegeimmobilie entsteht: Bauträger und Betreiber (freie Wohlfahrtsverbände, gewerbliche Träger oder Kommunen) tun sich zusammen. Während der Bauträger das Bauvorhaben realisiert, wird der Betreiber die Immobilie später nutzen. Noch ehe das Bauvorhaben umgesetzt wird, durchläuft die geplante Pflegeimmobilie mehrere Kontrollinstanzen.
Investoren können schließlich Wohneinheiten erwerben und langfristig mit dauerhaften Mieteinnahmen rechnen. Und zwar ohne sich – wie bei einer Eigentumswohnung – um Mieter, Nebenkosten oder Instandhaltung kümmern zu müssen. Sollte der Käufer später im Bedarfsfall selbst von der Pflegeimmobilie Gebrauch machen wollen, greift das Bevorzugte Belegungsrecht. Das bedeutet, ihm und seinen nahen Angehörigen wird der nächste freie Platz zur Selbstnutzung angeboten – unabhängig von der Belegung des eigenen Pflegeappartements.
"Eine Pflegeimmobilie ist eine Vorsorge-Investition und kein Spekulationsobjekt", macht Alois Erl jun., Geschäftsführer der ERL Immobiliengruppe, deutlich. "Sie liefert eine solide Grundrendite, vor allem aber bietet sie ein Stück weit Sicherheit im Alter."