Das Coronavirus stellt für ältere Menschen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Umso wichtiger ist aktuell der Schutz von Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen, ohne diese von jeder sozialen Teilnahme auszuschließen. Keine leichte Aufgabe und leider auch eine, die trotz aller Bemühungen nicht immer erfolgreich ist.
Neben dieser ernsten Gesundheitskrise stellt der demografische Wandel die Pflege vor weitere enorme Herausforderungen. So wird laut Zahlen des Statistischen Bundesamts im Jahr 2050 jeder achte Einwohner Deutschlands über 80 Jahre alt sein. Jeder zweite in dieser Altersgruppe benötigt Pflege.
Kostenloser Ratgeber
Schon jetzt steigt die Zahl der Pflegebedürftigen stetig. Von 3,41 Millionen Menschen im Jahr 2015 auf über 4,1 Millionen im Jahr 2019. Rund 820.000 pflegebedürftige Menschen leben aktuell in stationären Pflegeeinrichtungen in Deutschland. Für sie, aber auch für ihre Angehörigen ist es einfach wichtig, sich auf die Pflegequalität verlassen zu können.
Doch was macht gute Pflege aus? Der neue Ratgeber des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) „Stationäre Pflege – Gute professionelle Pflege erkennen“ will Antworten auf diese und weitere Fragen geben, indem er nach Aussage der Herausgeber unabhängig darüber informiert, wie professionelle Pflege in stationären Einrichtungen aus fachlicher Sicht sein sollte.
Auf qualitativ hochwertige Pflege kommt es an
„Pflegebedürftige Menschen und ihre Nächsten sind darauf angewiesen, dass Pflege in hoher Qualität erbracht wird“, erklärt Daniela Sulmann, Bereichsleiterin und Pflegeexpertin im ZQP. Doch sei es für sie schwer einzuschätzen, ob die Pflege angemessen und fachlich richtig erfolge. Der kostenlose Ratgeber soll sie dabei unterstützen, indem er unter anderem aufzeigt: Was bedeutet gute Pflege überhaupt? Auf welche Merkmale ist zu achten? Was zeichnet ein gutes Pflegeheim konkret aus?
Darüber hinaus werden wichtige Pflegethemen im Einzelnen beleuchtet. Zum Beispiel:
- Unterstützung bei der Körperpflege
- Umgang mit Schmerzen
- Vorbeugung von Stürzen oder die Versorgung chronischer Wunden
- Hygiene
- individuelle und anregende Alltagsgestaltung
- angemessene Betreuung von Menschen mit Demenz.
Zu jedem Thema gibt es in der Broschüre eine Erläuterung, was zu einer guten Beratung und zum richtigen Handeln professionell Pflegender gehört. Und was nicht. So weisen die Autoren etwa auch auf Anzeichen hin, die auf Risiken oder Fehler hindeuten könnten. Leserinnen und Leser erfahren zudem, wann ärztlichen Rat eingeholt werden und worauf man Pflegende direkt ansprechen sollte.
Selbstbestimmtes Leben im Alter
„Ein offener, informierter Austausch zwischen allen Beteiligten ist eine wichtige Voraussetzung für eine hohe Pflegequalität und gegenseitige Wertschätzung“, ist Pflegeexpertin Daniela Sulmann überzeugt. Selbstbestimmung und weitestgehende Selbstständigkeit zu ermöglichen und mit der fachlich gebotenen Sicherheit in der Versorgung zu verbinden, sei eine zentrale Herausforderung in der Pflege. In der aktuellen Corona-Krise sei dies eine noch höhere Kunst geworden. Gerade auch in dieser Situation könne der Ratgeber zur Anerkennung guter Pflege beitragen und Missverständnissen vorbeugen, so Sulmann.