Während der Abschlussveranstaltung wurden viele Details des Projekts karikaturistisch dargestellt.

Dank modernster Technik bis in hohe Alter selbständig leben

Wie technisch-digital gestützte Lösungen ältere Menschen in ihrem gewohnten Wohnumfeld unterstützen können, damit hat sich ein Forschungsteam der Technischen Hochschule Deggendorf im Rahmen des Projekts „DeinHaus 4.0“ beschäftigt. Während der über sechsjährigen Laufzeit gab es eine umfangreiche Feldstudie, außerdem sind Mustereinrichtungen entstanden, in denen die moderne Technik erlebt und getestet werden kann.

Die meisten Menschen wünschen sich, auch im Alter möglichst eigenständig in ihrer gewohnten Umgebung leben zu können. Allerdings ist das oft schwierig: Mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Pflege der Angehörigen, nicht-seniorengerecht ausgestattete Wohnungen oder auch der gravierende Mangel an Pflegekräften stellen Betroffene vor große Herausforderungen. Technische Hilfsmittel können hier zu praktischen Helfern werden, die ein Leben in den eigenen vier Wänden trotz dieser Herausforderungen möglich machen.

Deshalb hat die TH Deggendorf das Projekt „DeinHaus 4.0“ ins Leben gerufen, das vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention gefördert wurde. 2018 fiel der Startschuss für umfangreiche Forschungen. Ziel war nicht nur die Entwicklung und Erforschung seniorengerechter Tools, die im Alter helfen können, den Alltag alleine zu meistern. Ziel war auch, Hemmungen abzubauen, Zweifel auszuräumen und die Öffentlichkeit an die moderne Technik heranzuführen.

So können die Tools das Leben im Alter in vielen Bereichen erleichtern, wie folgende Beispiele verdeutlichen:

Vorbildliches Wohnumfeld
• Digitale Erinnerungen und Benachrichtigungen
• Unterschiedliche Sensoren zur Erkennung der Helligkeit, Temperatur und Bewegung – auch dann, wenn niemand zu Hause ist

Unterstützung und Erleichterung für Pflegebedürftige im Alltag
• Technische Geräte, die sich nach der Benutzung selbst ausschalten
• Signal bei offen gelassenen Fenstern und Türen
• Technische Geräte für Telemedizin, z.B. Tablets

Entlastung für pflegende Angehörige
• Digitaler Überblick über die Gesundheitssituation der Pflegebedürftigen
• Nachricht an pflegende Angehörige, sobald die zu pflegende Person Hilfe benötigt

Um diese Techniken zu erforschen, fand eine neunmonatige Feldstudie statt. Dabei wurden 75 Seniorenhaushalte mit Gerätesets ausgestattet, welche dem Projektteam wertvolle Gebäude- und Gesundheitsdaten lieferten.

Außerdem wurden verschiedenste Mustereinrichtungen geschaffen, in denen sich Betroffene, Angehörige und alle Interessierten mit den neuen Techniken vertraut machen können. Unter anderem hat auch die ERL Immobiliengruppe an ihrem Firmensitz in Deggendorf eine Musterwohnung eingerichtet und zu Forschungszwecken zur Verfügung gestellt. „Unser Schwerpunkt liegt auf der Schaffung von seniorengerechtem Wohnraum. Doch Wohnraum alleine nützt wenig, wenn keine umfassende Versorgung sichergestellt ist. Die moderne Technik kann hierbei eine tolle Unterstützung sein und mehr Sicherheit für unsere Bewohner bieten“, erklärt Vorstand Markus Erl.
Sogar ein eigenes „Erlebniszentrum Digitale Gesundheit“ ist durch das Projekt entstanden. Hier dürfen die technischen Assistenzsysteme direkt vor Ort ausprobiert werden. Zum Beispiel können im Rahmen des Fitness Checks eigene Vitaldaten gemessen werden, um die Gesundheitskompetenz zu stärken und das Wohlbefinden zu fördern. Außerdem werden auch Smart Home Technologien präsentiert, die sich ganz einfach in Wohnumgebungen integrieren lassen und den Alltag erleichtern. Natürlich kommt auch der Spaß dabei nicht zu kurz – so ist beispielsweise eine virtuelle Reise durch schöne Landschaften und Länder möglich.

Nun wurde das Projekt „DeinHaus 4.0“ beendet und die Ergebnisse in einer beeindruckenden Abschlussveranstaltung vorgestellt. Das Ziel des Projekts, die Bevölkerung und ältere Menschen zu sensibilisieren und an die smarte Technik heranzufügen, wurde durch umfangreiche Forschung und auch durch die öffentlichen Mustereinrichtungen, erreicht. Und auch wenn das Projekt nun beendet ist, so bleiben die Forschungsergebnisse weiterhin bestehen und helfen dabei, technische Hilfsmittel zu entwickeln und zu etablieren – damit alte Menschen auch in Zukunft ein selbstbestimmtes Leben in ihrer gewohnten und oft so geliebten Umgebung führen können.

Studienteilnehmer berichteten über ihre Eindrücke der neunmonatigen Studie. Projektleiter Prof. Dr. Horst Kunhardt stellte die Entwicklung des Projekts vor.
Die ERL Immobiliengruppe stellte eine Musterwohnung für geführte Besichtigungen zur Verfügung.
Die ERL Immobiliengruppe stellte eine Musterwohnung für geführte Besichtigungen zur Verfügung.