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Auf der Visualisierung des Betreuten Wohnens sind die Balkone mit dem gläsernen Schallschutz zu sehen. Die Stahlkonstruktion wird durch eine praktische Holzlösung ersetzt.

Geringere Herstellungskosten, weniger Kondensatausfall: ERL-Bauabteilung entwickelt innovative Holzkonstruktion

Stahlkonstruktionen für gläsernen Schallschutz auf Balkonen sind nicht nur sehr teuer, sie gelten auch als Wärmebrücken. Deshalb machte sich das Team der ERL-Bauabteilung auf die Suche nach einer Alternative und entwickelte eine innovative Lösung, die gleich mehrere Vorteile bietet.

Für die Balkone der Betreuten Wohnungen in Deggendorf ist ein Schallschutz aus Glas geplant. „Diese Einhausungen kann man sich ähnlich wie einen Wintergarten vorstellen“, erklärt Markus Kagerbauer, Leiter der Bauabteilung. Für diese Glasfronten sollten ursprünglich Stahlkonstruktionen angefertigt werden. Doch diese bringen einige Nachteile mit sich: „Um die Brandschutzbestimmungen zu erfüllen, müssen Stahlkonstruktionen beschichtet sein. Diese Brandschutzbeschichtung wird bis zu siebenmal aufgetragen und ist richtig teuer. Hinzu kommt, dass wir das nicht selbst machen können und einen Spezialisten beauftragen müssen“, fasst Markus Kagerbauer das wohl größte Manko der Stahllösung zusammen. Und Stahl hat noch einen weiteren Nachteil: Er ist eine Wärmebrücke. Öffnen die künftigen Bewohner der Betreuten Wohnungen die Balkontür, wird die warme Luft aus dem Wohnraum auf den eingehausten Balkon gelangen, es entsteht zwangsläufig Kondensat. „Die Balkone werden schwitzen. Es entsteht Feuchtigkeit, die Scheiben anlaufen lässt und auch Schimmel begünstigt“, erklärt Markus Kagerbauer.

Holz als Stahl-Alternative


Dass Stahl trotz aller Nachteile dennoch die gängigste Lösung ist, damit wollte sich der Leiter der Bauabteilung nicht abfinden. Gemeinsam mit seinem Team suchte er nach Alternativen. Wochenlang wurde getüftelt, skizziert, getestet und geprüft. Es war nicht einfach, eine Konstruktion zu entwickeln, die sowohl die statischen als auch die brandschutztechnischen Vorgaben erfüllt und dabei günstig und langlebig zugleich ist. Die Lösung lag am Ende dann aber näher als erwartet: Holz.
„Wir hätten am Anfang selbst nicht gedacht, dass man Stahl durch Holz ersetzen könnte. Doch es funktioniert: Um die Statik zu erfüllen, brauchen wir eine ähnliche Breite der Pfosten wie beim Stahlbau. Durch die Berücksichtigung des Abbrandes wird die Holzkonstruktion noch etwas größer, erfüllt aber damit unter anderem die Anforderungen für den Brandschutz“, präsentiert Markus Kagerbauer das Ergebnis umfassender Berechnungen. Die so genannte Abbrandrate gibt Auskunft darüber, wie viel Masse in einer bestimmten Zeit verbrennt. Um die Brandschutzbestimmung F30 einzuhalten, muss die Holzkonstruktion im Falle eines Brandes mindestens 30 Minuten lang weiterhin ihre Funktion erfüllen. Das erreicht man mit den etwas breiteren Pfosten problemlos. Die Holzkonstruktion wird jetzt nur noch außen mit Aluschalen abgedeckt, um sie vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Isolierende Wirkung reduziert Kondensat


Markus Kagerbauer, Leiter der Bauabteilung, entwickelte gemeinsam mit seinem Team eine innovative Alternative zu Stahlkonstruktionen. Das externe Statikbüro Kiendl und Moosbauer unterstützt bei den Berechnungen.ERL Immobiliengruppe

Diese Innovation ist nicht nur kostengünstiger, sondern bietet auch noch weitere Vorteile: Die Umsetzung ist wesentlich einfacher, die gesamte Konstruktion kann in der eigenen Zimmererhalle vorgefertigt und vor Ort von den eigenen Mitarbeitern montiert werden. Außerdem reduziert Holz den Kondensatausfall. Während Stahl Kälte leitet, isoliert Holz, sodass keine Wärmebrücken entstehen. Zusätzlich ist Holz ein wesentlich nachhaltigerer Rohstoff als Stahl.
Aktuell liegen die Konstruktionszeichnungen beim Prüfstatiker. Sobald dieser grünes Licht gibt, startet in der Zimmerei die Produktion. Natürlich wird diese Innovation nicht nur im Betreuten Wohnen in Deggendorf Anwendung finden. „Wir profitieren hier auch bei künftigen Projekten. Wann immer Balkon-Einhausungen geplant sind, können wir auf diese Lösung zurückgreifen. Ich bin überzeugt, dass sich der Planungsaufwand gelohnt hat“, zeigt sich Markus Kagerbauer zufrieden.